Gemeinde kann vernetzen und trösten

WAS GEMEINDEN JETZT TUN UND LASSEN KÖNNEN


Kirchenleute sind im Corona-Moment ratlos wie alle, was zu tun ist. Aber sie können ’social‘ , sie wissen was vom Leben und Scheitern, und sie haben einen Hintergrund von anderer Art. Der könnte helfen, weder in Schockstarre noch in Aktivismus zu verfallen. Eine solche Fastenzeit ist neu für die funktionierende Kirche.

Ich meine:
Die Verbreitung des Virus muss JETZT sofort beeinflusst werden. Auch mit übertrieben wirkenden Mitteln. Und die Kirchen helfen dabei, wo sie können.
Deshalb würde ich alles absagen, was nicht lebenswichtig ist, auch Gottesdienste. Manche Bestattungen müssen vielleicht sein.

Über Abendmahl diskutieren bringt grad gar nichts. Einfach aussetzen. Manche machen daraus eine Bekenntnisfrage. Das ist jetzt nicht dran. (Die Gefahr geht übrigens vom Brotteller aus, in den alle reingreifen. Nicht vom Silberkelch mit Wein.)

Auch keine Versammlungen wie Pastorenkonvente (pastores sind für alles Multiplikatoren, auch für Viren), Altenkreise usw.. Lieber Videokonferenzen. Oder sich mit ausgewählten Kolleg*innen treffen und mit denen einen Masterplan bauen.
Es geht darum, sofort Verbreitung zu dämpfen. Damit die Multiplikation nicht oder nicht so schnell explodiert.

Es ‚den Leuten selber überlassen, ob sie kommen oder nicht‘ klingt apart und demokratisch, schützt die Entscheider*innen auch vor dem Groll der Menge, bringt aber in diesem Fall nichts. Absagen und den Kopf dafür hinhalten hilft. Auch den Unentschlossenen.

Damit es leichter fällt, die eigene Ohnmacht in Handlung zu übersetzen, kann man alternative Formen erwägen:


Telefonkette
Menschen können einander in der Gemeinde gute Texte und Gebete am Telefon weitergeben, in einer Telefonkette. So verbreitete man früher auch Nachrichten. Das betrifft ältere Menschen, die mit dem Internet nicht so firm sind.
Dafür gibt die Gemeinde einigen Leuten Telefonnummern, damit sie damit anfangen. Die können ja anrufend jeweils fragen, ob es recht ist. Unterwegs fragt man „wen sollten wir, wen möchten Sie noch anrufen und beten, reden, vorlesen?“. (Einige werden wieder über Datenschutz schwadronieren, der ist jetzt ausgesetzt.)

Gebete, Lieder und Texte vorschlagen
Eine Gemeinde kann dafür Gebete und kurze Texte aushändigen, die geben eine Idee vor, die jede:r selber erweitern kann.

In Hinterhöfen singen
Kantor*innen oder Chorleute stimmen Volkslieder in Hinterhöfen an. Auf den Balkonen erscheinen Leute und singen mit.

Zeitpunkt für ein Vaterunser
Man kann eine Uhrzeit vorschlagen, zu der Menschen wo immer sie sind alles andere einen Moment lassen und ein Vaterunser beten. zb mittags um 12 oder abends 18h.

Live Schaltung
Es gibt bei fb und auf andere Plattformen die Funktion einer Live-Schaltung. Viele Kids, die vlt jetzt mehr Zeit haben, können das bedienen. Sowas kann man nutzen für kleine Aktionen – z.B. in der Kirche. Die werden dann übertragen. EIn kleiner Teil des Chors singt da was und betet für das Land. 

Technisch Begabte werden es vlt sogar schaffen, dass man in diese kleine Versammlung hinein Gebetsanliegen trägt, per Telefon oder Internet. Die werden dann hörbar aufgenommen.
 Die Kohlenstoff-Runde betet für die virtuelle Runde. So läuft auch sonst Fürbitte. Jetzt sichtbar.

Newsletter
Ist diese Aktion aufgezeichnet und verlinkt, kann man damit einen Newletter füttern. Oder mit anderen geistlich-freundlichen Dingen und Infos.

Telefonkonferenz
Haupt- und Nebenamtliche mit Führungs-Auftrag können sich in Telefon- oder Videokonferenzen abstimmen. Sie müssen sich nicht Haut an Haut treffen oder Straßenbahn-Haltegriffe anfassen.


Dies Medium taugt auch für kleine Andachten. Jedes Handy kann bis zu 7 Leute verbinden.

Glocken
Die Glocken sollten nicht inflationär läuten, das schürt eher Panik. Aber verläßlich zu den üblichen Zeiten. Auch wenn kein Gottesdienst ist. Vielleicht sitzt Sonntag um 10 ein Trio da und betet und singt.

Posaunenchöre
hätten eine zweite Chance neben dem Advent draußen aufzutreten und Trost durch Klang zu verbreiten

Trost-Banner
Man könnte am Kirchturm oder anders gut sichtbar etwas aufhängen, das etwas Tröstliches sagt. „Wir beten, wir sind da, Gott ist da.“ oder was immer.

Einkaufsdienste

Jüngere Leute können Einkaufs- oder andere Dienste für Ältere anbieten. Auch dies kann man über Telefon oder Netz bekannt machen. Vielleicht wird das die Stunde der Konfis.

Kinderbetreuung
Vielleicht können Kinder, die nicht in die KiTa oder Schule dürfen, sich bei jungen Leuten treffen statt bei OmaOpa. Die alten Leute sind ja gefährdeter als Junge.

Ich denke manchmal, wir sind Teil einer Reifeprüfung. Welche Werte zählen jetzt? Welche werden nach der Infekt-Welle gelten?

Hier könnten Gemeinden etwas Spürbares beitragen. Vlt wird man später sagen: ‚Die Kirchen waren erstaunlich gut in der Krise. Am Anfang haben sie erstmal dicht gemacht und damit die Ausbreitung dämpfen geholfen. Im Weiteren haben sie ihre Netze genutzt, Kranken geholfen, ihre Jugendlichen aktiviert und virtuell gute Laune verbreitet. Die waren bei den Leuten. Das merken wir uns!‘

Foto: Sebastian Schmid

6 Gedanken zu “Gemeinde kann vernetzen und trösten

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  2. Ich bin eigentlich keine „Kirchgängerin“ , aber dieser Beitrag eben hat mich sehr berührt. Das ist es was wir jetzt brauchen, dieses „Für einander da Sein“, das sichtbar werden lassen der Solidarität. Und ja, diese Krise mahnt an die eignen Werte zu überdenken und evtl. Neues daraus entstehen zu lassen…Vielen Dank für diesen Beitrag, er hat mir Mut gemacht. L.G. Daniela…

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